Out to Lunch

25. September 2015, Seppatoni
Stellt euch vor, ihr wollt etwas leckeres kochen, geht dafür zum Kühlschrank, und kaum ist dieser geöffnet, entfliehen sämtliche Nahrungsmittel dem Kühlgerät und setzen sich an Orte überall auf der Welt ab. Genau dies ist dem kleinen Meisterkoch Pierre passiert. Damit er sich dennoch seiner Leidenschaft frönen kann, entschliesst er sich die ganzen Zutaten wieder auf eigene Faust einzusammeln.

Euer Abenteuer startet in der Schweiz, wo sich ein Teil der Leckereien in Form von glupschäugigem und fröhlich umherhopsendem Käse, Kartoffeln, Eiern oder auch Pilzen niedergelassen hat. In jedem Level findet ihr auch einen Käfig, in welchem die eingefangenen Zutaten aufbewahrt werden. Bevor ihr euch jedoch auf die Nahrungsmittel stürzt, gilt es erst mal einen Kescher zu finden, welcher euch das Aufsammeln überhaupt erst ermöglicht. Doch so leicht wird euch das nicht gemacht, denn Gemüse & Co. sind ganz schön flink unterwegs.

Hier hilft das Betäuben der Zielobjekte weiter. Dies kann Pierre entweder durch einen beherzten Sprung auf die Zutaten herbeiführen, oder mit der Verwendung anderer auffindbarer Items. So könnt ihr diese mit Mehlpackungen bewerfen, einen Holzlöffel ähnlich einem Schwert schwingen oder durch die Einnahme scharfer Sosse Feuer spucken. Sobald die flüchtigen Nahrungsmittel dadurch für kurze Zeit Sternchen sehen, können Sie einfach eingefangen werden und können anschliessend beim Käfig stationiert werden. Ihr könnt so viele Lebensmittel einfangen wie ihr möchtet, sobald ihr aber von den feindlich gesinnten Leckereien einen Treffer einstecken müsst, entwischen sämtliche gefangenen, aber noch nicht im Käfig abgelegten Objekte.

Pro Level gilt es innerhalb eines Zeitlimits eine vorgegebene Anzahl an Zutaten einzufangen, um die versteckte Ausgangstüre zu öffnen. Weitere gefangene Zutaten lassen immerhin eure Punktzahl weiter wachsen. Selbigen Effekt hat das Einsammeln von Süssigkeiten, die in manchen Welten zu finden sind. Findet Pierre eine Kochmütze, so wird ihm ein Extraleben spendiert.

Die Levels selber gilt es vor allem vertikal zu erforschen. Neben den angesprochenen Items gibt es auch weitere Hilfsmittel wie Trampolins oder Teleporter, die euch auf der Essensjagd unterstützen. Das Abenteuer führt Pierre in insgesamt fünf verschiedene Länder dieser Welt. Die entsprechenden Levels sind thematisch an die entsprechenden Gebiete angepasst, so hüpft ihr in der Schweiz über saftige Wiesen und verschneiten Berggipfeln, während in Griechenland antike Säulen euren Weg zieren. Zwischen den einzelnen Levels habt ihr ab und zu auch die Gelegenheit in einem kleinen Bonusspiel euer Punktekonto zusätzlich aufzustocken.

Grafisch präsentiert sich das Spiel solide. Positiv stechen vor allem die putzigen Animationen von Pierre heraus. Ärgerlich sind hingegen gewisse Verschmelzungen von Hintergründen mit dem Vordergrund. So unterscheiden sich manche Objekte optisch überhaupt nicht, kommen aber sowohl im Hintergrund wie auch als begehbare Plattformen oder den Weg versperrende Hinternisse zum Einsatz und sorgen für unnötige Verwirrung. Die musikalische Begleitung fällt mässig aus, hat nach kurzer Zeit einen gewissen Nervfaktor, kann aber – wie auch die Soundeffekte – deaktiviert werden.

Bei der Steuerung fällt vor allem die Doppelbelegung des B-Buttons auf. Ein einfacher Druck lässt euch die Mehlpackung werfen, haltet ihr B hingegen länger gedrückt, so kommt der Kescher zum Einsatz. Dies kann durchaus zum einen oder anderen missglückten Waffeneinsatz führen, geht aber in der Regel – wie der Rest der Steuerung – gut von der Hand. Der Umfang mit 40 Levels, aufgeteilt in 5 Welten, ist mehr als ordentlich und halten für einige Zeit bei der Stange. Hier wäre allerdings eine Fortsetzungsmöglichkeit in Form eines Passwortsystems wünschenswert gewesen.

Das Spielprinzip selber weiss nur bedingt zu überzeugen. Die lustige Jagd nach den Nahrungsmittel zeigt aufgrund mangelnder Abwechslung schnell gewisse Ermüdungserscheinungen. Dazu kommt, dass das Zeitlimit teils wirklich extrem knapp Bemessen ist und mit Hindernissen wie der teils fehlenden Unterscheidung zwischen Vorder- und Hintergrundobjekten zusätzlich erschwert wird. Da hilft auch die Funktion, dass man via Pausenmenü das Level neu starten kann, auch nicht viel. So wird aus einer eigentlich netten Idee schnell ein frustiges und ödes Spielerlebnis.

Wer auf Arcade-Hüpfer steht und auch gerne Highscores jagt, der kann gerne mal einen Blick auf Pierres Abenteuer werden, alle anderen sollten lieber mit der besseren SNES-Umsetzung liebäugeln oder sich anderen Hüpfspielen zuwenden.

Wertung

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5,5/10

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Genre:
Jump n’Run

Spieler: 1
Entwickler: Mindscape
Publisher: Mindscape
Erscheinungsjahr: 1993
Schwierigkeitsgrad: ansteigend

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Kommentare


Seppatoni
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Wertung:
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Out to Lunch hatte seinerzeit mein Interesse geweckt, als die Super Nintendo-Version in der Videospielzeitschrift TOTAL! in einem Preview vorgestellt wurde. Jahre später legte ich erstmals selber Hand an das Spiel, zu überzeugen wusste vor allem die hübsche Aufmachung des Titels. Auf der Game Boy-Version fällt davon natürlich ein grosser Teil weg, die Darstellung auf dem kleinen Bildschirm geht zu Lasten der Übersicht und schränkt mit den anderen Negativpunkten den Spielspass leider deutlich ein. Schade.